Ich behaupte jetzt mal ganz frech, dass auch du diese fünf Baustellen kennst. Falls nicht, möchte ich dich ermutigen, dich mit ihnen zu beschäftigen.

Warum? Weil du dann – vielleicht zum ersten Mal überhaupt – das Gefühl bekommst, dein Leben in deiner Hand zu haben. Deine Gedanken und dein Tun zu gestalten – jeden einzelnen Tag.

Je größer dein Bewusstsein für dein Handeln ist, desto mehr Verantwortung kannst du übernehmen. Verantwortung für Tage, Monate und Jahre, die dir geschenkt sind.

Ich habe lange gebraucht, bis ich endlich diese Verantwortung verstanden habe. Und gleichzeitig ist es nie zu spät dafür.

Und hier sind sie, die fünf Baustellen deines Lebens.

1. Dein Körper

Ich habe früher (damit meine ich vor über 10 Jahren) Junkfood in mich reingestopft, viel Alkohol getrunken und wenig Sport gemacht.

Warum bin ich so mit mir umgegangen? Ich habe mir keine Gedanken über die Folgen gemacht und die Verantwortung für meine Gesundheit weg geschoben.

Ich war es mir nicht wert, liebevoll mit mir umzugehen und meinen Körper als wertvollen Teil von mir zu hegen und pflegen.

Du sollst dich nicht täglich 10 Minuten streicheln, wobei das auch nicht schadet… Aber sei liebevoll zu dir.

Überlege dir, was du mit deinem Körper anstellst. Wie oft isst du (billiges) Fleisch? Wie viel Alkohol trinkst du? Bewegst du dich?

Mach dich hübsch! Schau dann in den Spiegel und lächle dich an. Du machst dich nicht für andere zurecht, sondern du schminkst und frisierst dich zur besten Version deiner selbst.

Und zwar für dich, weil du es dir wert bist. Und wenn dir dann noch jemand ein Kompliment macht, ist das ein schöner Bonus. Sorge dafür, dass du dir selbst gefällst.

Wenn es dir schwer fällt, dir das selbst zu geben: Stell dir vor, was du jemandem sagen würdest, den du magst?

Meinem Selbstbewusstsein hat das geholfen. Ich habe mich rausgeputzt, das Kinn rausgestreckt und bin aufrecht auf diese Party gegangen.

Ich esse bewusster, trinke bewusster Alkohol und trainiere gezielter gegen meine Zipperlein wie Rückenschmerzen.

Behandle deinen Körper wie deinen besten Freund!

2. Dein Kopf

Es sagt sich so leicht: Sei liebevoll zu dir selbst. Toller Rat, wenn du dich im Großen und Ganzen ziemlich Scheiße findest.

Tja, blöd nur, dass du kein neues Du bekommst. Du bist, wie du bist. Was bleibt einem also übrig?

Entweder du kämpfst dein Leben lang (und wer weiß schon, wie lange wir haben..) gegen dich selbst oder du nimmst es einfach mal hin.

Resignation ist ein guter Anfang für Akzeptanz. Was meine ich damit?

Ich kann es nicht ändern, wo ich hineingeboren wurde. Ich kann es nicht ändern, wie mich meine Kindheit geprägt hat. Ich kann es nicht ändern, wenn ich zu Pickeln, dicken Schenkeln oder Dummheit neige.

Ich kann Sandra von nebenan mit ihrem schneeweißen Lächeln, ihrer perfekten Ausstrahlung und makellosem Körper bewundern, beneiden und hassen.

Ich werde niemals so sein wie Sandra. Ich bin Stefanie, und wenn ich mich auf den Kopf stelle. Und jetzt? Nehme ich das einfach so an.

Hör auf gegen dich selbst zu kämpfen! Ich habe mit Hilfe von Achtsamkeit, Meditation und einigen Büchern (mehr dazu in einem anderen Artikel) meine Gedanken- und Verhaltensmuster aufgedeckt.

Du glaubst dich zu kennen. Pustekuchen. Du „kennst“ dich auf Basis deiner Kindheit und falscher Glaubenssätze. Mehr nicht.

Ich möchte dir erzählen und zeigen, wie du dich tatsächlich kennenlernst. Finde Zeit und Mut dafür.

Denn: Behandle auch deinen Geist wie deinen besten Freund!

3. Dein Job

Lass mich raten: Du stehst morgens so semigerne auf und gehst arbeiten. Eigentlich ist es schon ganz ok, und gleichzeitig träumst du eigentlich von etwas anderem.

Ich hatte einen unbefristeten, gut bezahlten Job ohne Stress und Überstunden. Und ohne Inhalt. Zumindest ohne für mich relevanten Inhalt.

Ein Tag ist vergangen wie der andere. Dieser Job hat mir wahnsinnig viel Energie entzogen, denn ich MUSSTE hier etwas tun.

Es war kein, ich WOLLTE etwas tun. Ich habe versucht an meiner Einstellung zu arbeiten und mich auf die positiven Aspekte zu fokussieren.

Das hat so gut funktioniert, dass ich nicht gekündigt, sondern auf vier Tage reduziert habe. Immerhin, ein Teilerfolg. Ich hatte mehr Zeit, über die ich frei verfügen konnte.

Viele sind unglücklich und unzufrieden mit ihrer beruflichen Situation und gleichzeitig fehlt ihnen die Kreativität und der Mut sich eine Alternative vorstellen zu können.

Du hast vielleicht studiert oder eine Ausbildung in einem bestimmten Bereich gemacht. Das kannst du ja jetzt nicht einfach wegschmeißen.

Tust du auch nicht. Das war für eine Phase deines Lebens genau das richtige. Doch jetzt ist es vielleicht Zeit für etwas anderes.

Wir nehmen aus jeder beruflichen Erfahrung etwas wertvolles mit. Manchmal merken wir das erst mit etwas Abstand.

Und manchmal beackern wir erfolgreich eine andere Baustelle und plötzlich fühlt sich der Job wieder stimmig an.

Stell es dir wie fünf Gläser vor. Wenn die Mehrzahl der Gläser möglichst voll ist, nehmen wir es leichter an, wenn eines etwas leerer ist.

Und eines muss dir klar sein: Alle fünf Gläser werden auf Dauer nie gleichzeitig randvoll sein!

Aber: Fülle dein Job-Glas möglichst voll. Ich unterstütze dich gerne dabei.

4. Die Liebe

Eines kann ich heute sagen: so schändlich wie ich viele Jahre mit meinem Körper umgegangen bin, so ist es auch meinem Herzen ergangen.

Die Baustelle der Liebe ist vielleicht die schwierigste. Denn da gibt es einen weiteren Menschen mit all seinen Baustellen auf der anderen Seite.

Du musst also nicht nur bei dir aufräumen, sondern den anderen so nehmen können, wie er ist. Denn: Ändern wirst du niemanden.

Und das ist schon der erste Punkt: Konzentriere dich auf dich und nicht auf deine*n Partner*in.

Der größte Fehler, den du machen kannst: Du suchst dir jemanden, weil du etwas brauchst. Aufmerksamkeit, Zuneigung, Bestätigung, Glück.

Wenn ich doch nur endlich jemanden finde, der mein Leben komplett macht. Autsch. Diese Erwartung kann nur enttäuscht werden.

Die Frage ist eher: Lasse ich dich in mein Leben und schenke dir meine wertvolle Zeit? Tust du mir gut oder kostest du mich nur Energie?

Erst nach einigen Ehejahren habe ich den Buchtitel „Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest“ verstanden.

Wenn du mit dir im Reinen bist und Selbstliebe empfindest, lässt du kein Arschloch, Betrüger oder Taugenichts in dein Leben.

Du lässt nicht zu, dass so jemand dir schadet. Du bist dir selbst zu schade für solche Menschen. Du übernimmst die Verantwortung, dich vor solchen Menschen zu schützen.

Ich hatte über viele Jahre eine Affäre mit einem verheiratet Mann. Es war von Anfang an klar, dass er sich nicht trennt.

Warum habe ich mir das angetan? Ich habe mich selbst nicht wertgeschätzt und mich als Nummer zwei zufrieden gegeben. Mehr war ich mir nicht wert.

Ich war abhängig von dem bisschen Bestätigung, das man in so einer Affäre bekommt. Meine Perspektive war eine völlig falsche. Statt als Abwertung habe ich es als Wertschätzung empfunden, dass er seine Frau mit mir betrügt.

Und: Ich habe nicht die Verantwortung für mein Handeln gegenüber der anderen Frau gesehen und übernommen. Ich habe nicht gesehen, welche Folgen mein Handeln hat – nicht nur für mich, sondern für alle Beteiligten.

Unreif würde ich heute sagen. Ich habe das unreflektierte und verantwortungslose Verhalten eines Kindes mit in das Leben eines Erwachsenen genommen.

Das passiert vielen. Vielleicht auch dir. Wir verlassen unsere Eltern und müssen auf einmal Entscheidungen treffen, alleine leben oder Beziehungen führen.

Viele Eltern sind nicht in der Lage, ihren Kindern einen Rahmen für einen gesunden Reifeprozess zu bieten. Alle geben ihr mögliches, und gleichzeitig hatte jeder Eltern mit Unzulänglichkeiten und Baustellen.

Ich habe einige Jahre gebraucht um vor allem für die Liebe nachzureifen. Mach auch du dich auf den Weg, dein Herz wie deinen besten Freund zu behandeln.

5. Die Freundschaft

Wie Liebesbeziehungen sind auch Freundschaften Arbeit. Ich habe nicht allzu viele Freunde, nicht weil ich faul bin, sondern weil ich Angst hatte.

Kennst du das? Du lernst neue Leute kennen und fragst dich sofort, was sie wohl von dir halten, wie sie deine Klamotten finden und ob du witzig genug bist.

Bei mir hat diese Unsicherheit dazu geführt, dass ich mich lieber versteckt habe. Nicht im wörtlichen Sinn, aber ich hatte Angst mich zu zeigen.

Einfache Logik: Du findest dich selbst nicht toll und vermeidest, dass andere rausfinden, dass du nicht toll bist. Aus Angst vor Ablehnung habe ich versucht besonders eloquent, witzig oder schlau zu sein.

Das ging oft nach hinten los, denn ich war verkrampft, bemüht und irgendwie komisch. Menschen merken sowas.

Fällt es dir auch schwer, die anderen so zu nehmen wie sind. Ich hatte keinen liebevollen Blick für sie – genauso wenig wie für mich.

Du liebst deinen Nächsten wie dich selbst. So ist das eben.

Ich musste lernen, meine Freundschaften aktiv zu gestalten. Nimm dir Zeit für deine Freunde und zwar exklusive ohne Ablenkung und Einschränkung.

Mach mit deinen Freunden Telefontermine aus (und ich hasse telefonieren..). Nimm dir einen Abend in der Woche Zeit für einen Freund. Fahr mit deinen Freunden in den Urlaub.

Mich haben diese Entscheidungen immer etwas Überwindung gekostet und am Ende habe ich so viel zurückbekommen.

Es fällt mir heute leichter Zuneigung anzunehmen und zu geben. Hab den Mut auf deine Mitmenschen zu zugehen.

Übernimm die Initiative. Es wird soviel Gutes dabei rumkommen, ich verspreche es dir.

  • Dein Körper
  • Dein Kopf
  • Dein Job
  • Die Liebe
  • Die Freundschaft

Jeder meiner Artikel wird sich mit mindestens einer diesen Baustellen beschäftigen. Mit jedem meiner Texte möchte ich dich ermutigen, mit meiner Erfahrung inspirieren und mit einigen Hilfsmitteln ermächtigen.

Du hast das Leben in deiner Hand. Jeden Tag. Mit jeder Entscheidung, die du triffst.

Fang heute damit an! Schreibe einem Freund einen kurzen Brief, was dir an eurer Freundschaft wichtig und wertvoll ist.

Vorhang auf für dein Leben!