Wir glauben, wir haben ewig Zeit. Haben wir nicht. Keiner kennt seine Lebensuhr.
Vielleicht hast du erlebt, wie Menschen in deinem Umfeld gestorben sind. Oma, Opa. Vielleicht auch schon die eigenen Eltern.
Es ist der Lauf der Welt, dass Eltern irgendwann sterben. Meine Mutter ist 63 geworden. Nur möchte man sagen.
Mit etwas Abstand sehe ich heute, dass sie für ihr Leben nicht gewappnet war. Weitere Lebensjahre hätten sie tatsächlich gequält. Sie war des Lebens müde.
Es bricht einem Kind das Herz, ein Elternteil so zu gehen zu lassen und doch können wir sie nicht retten.
So wie auch dich kein anderer retten kann. Nur du selbst hast dein Leben in der Hand. Du trägst die Verantwortung, dich für dein Leben zu wappnen.
Du gestaltest jeden Tag deines Lebens. Du entscheidest jeden Tag deines Lebens, was du mit deiner Zeit anfängst.
Leider werden wir uns dieser Tatsache oft erst dann bewusst, wenn das Leben plötzlich seine Endlichkeit klar macht.
Eine Krankheit, die dich einschränkt oder sogar dein Lebensende bedeutet. Muss es erst so weit kommen?
Sterbende Menschen bereuen Dinge, die sich NICHT getan haben. Nicht das eigene Leben gelebt. Nicht mehr Zeit mit schönen Dingen verbracht. Nicht die Gefühle ausgedrückt. Sich nicht erlaubt glücklich zu sein.
Sie bereuen selten, einen Job gewechselt zu haben, eine Beziehung verlassen zu haben. Ich finde das total spannend.
Fühlst du dich passiv und ausgeliefert?
Die wenigsten bereuen Handlungen. Sie bereuen Nicht-Handlungen! Hätte ich doch oder hätte ich doch früher.
Wie oft hörst du diesen Satz, vielleicht auch in deinem eigenen Kopf? „Wenn ich 30, 40 oder 50 bin, dann…“, „Wenn ich in Rente bin, dann…“, „Wenn ich doch nur reicher, hübscher, schlauer wäre, dann…“
Ich frage mich stattdessen: „Was würde ich bereuen, wenn ich in absehbarer Zeit, wie einem Jahr, sterben würde.
Interessiert an meinen Antworten?
Ich bin ziemlich grummelig und kritisch durchs Leben gegangen. Auch heute gibt es solche Momente noch.
Doch relativ schnell frage ich mich: Muss das jetzt sein? Lohnt sich der Ärger, die Wut, die Energie, die ich gerade verschwende?
Meistens ist die klare Antwort „Nein“. Dann die Kurve zu kriegen und sich beispielsweise nicht den Abend versauen zu lassen, ist ein erhabenes Gefühl.
Du wählst deine Einstellung
Du kannst nie sicher sein, was da von außen auf dich zukommt, aber du kannst täglich üben, die Kontrolle über deine Reaktion und deine Gefühle zu behalten.
Du wählst deine Einstellung. Deine Einstellung zu deiner Beziehung oder deinem Singleleben. Deine Einstellung zu deinem Job. Deine Einstellung zum Leben.
Was noch?
Ich hatte einen Job, der mir mehr Energie geraubt, als an positiven Gefühlen beschert hat. In so einem Job zu bleiben, hätte ich auf meinem Totenbett bereut.
„Wieso hatte ich nicht den Mut und die Kraft, aus dieser Mühle auszusteigen und meine Stunden mit etwas Sinnvollerem zu verbringen?“ Das hätte ich mich gefragt.
Deswegen habe ich diesen gut bezahlten, stressfreien Job vor einigen Monaten gekündigt.
Ich weiß nicht, was in einem Jahr ist, aber ich weiß, wo ich nicht sein werde: in einem Großraumbüro mit einer 40-Stunden-Woche.
Ich glaube, ein Großteil meiner Genervtheit und schlechten Laune kam aus diesem Job. Ich war globalgalaktisch so unzufrieden, dass meine Stimmung immer etwas grau war.
Und: Ich habe anderen die Schuld dafür gegeben. Eltern, Kollegen, Ehemann – irgendwie waren sie alle schuld an meinem Unglück. Nicht.
Vertrauen, Dankbarkeit, Genügsamkeit
Ok, was würde ich noch bereuen, wenn ich in einem Jahr sterbe?
Es fällt mir schwer, Menschen zu vertrauen, auf Fremde zuzugehen und Freundschaften zu pflegen.
Viele Jahre fehlten mir das Bewusstsein und das Verständnis dafür. Neigst du auch dazu, dich lieber in deinem Kokon zu verstecken?
Meine Empfehlung: Arbeite aktiv daran, mit anderen in Kontakt zu kommen.
Du gestaltest dein Leben und deine Beziehungen.
Es kostet (mich) etwas Überwindung, den Menschen einfach mal zu vertrauen. Daran zu glauben, dass sie dir nichts Schlechtes wollen – die allermeisten zumindest.
Lächle fremde Menschen an, sprich sie an, triff dich mit ihnen. Pflege deine Beziehungen, nicht deinen Besitz!
Außerdem stehen noch zwei Dinge auf meiner Löffelliste – also Dinge, die ich machen möchte, bevor ich den Löffel abgebe.
Erstens ein Buch zu schreiben – dafür beackere ich gerade meine Schreibroutine. Und zweitens die Welt zu bereisen oder zumindest mal in Afrika gewesen zu sein.
Beides nicht unmöglich. Man muss es nur machen, nicht nur reden und aufschieben.
Über diese Gedanken hinaus habe ich mir eine Portion Dankbarkeit und eine gewisse Genügsamkeit angewöhnt.
Ich habe gemerkt, dass das die entscheidenden Werte in meinem Leben sein sollen. Auch das ist eine Entscheidung.
Wofür entscheidest du dich? Vorhang auf für dein Leben!
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